Wolfgang Baxrainer, Aquarelle und Malkurse Hier erfahren Sie alles, wirklich alles über die Aquarellmalerei - von den Grundlagen bis zu unglaublichen Praxis-Tipps und Tricks

Elemetare Übungen zu den Aquarelltechniken

Die folgenden Übungen sind auf den ersten Blick unscheinbar, aber außerordentlich wichtig. Opfern Sie dafür ein oder mehrere Blätter gutes Aquarellpapier - auf billigem Zeichenpapier sind diese Übungen jedoch fast wertlos. 
Nehmen Sie einen mittelgroßen Rundpinsel (z.B. DaVinci Nr. 10 oder 12) und machen Sie die folgenden Übungen. Sicher werden Sie jede Übung mehrmals machen. Achten Sie dabei auf den Feuchtigkeitsgrad der Farbe und auf den richtigen Zeitpunkt.

Für die folgenden Übungen verwenden Sie bitte einen guten Aquarellblock oder aufgespanntes, gutes Aquarellpapier. Auf minderwertigem Papier sind diese Übungen (auch wenn sie nur kleinformatig sind) absolut wertlos.

Machen Sie sich eigene Notizen zu den Übungen und heben Sie die Blätter auf.

Der Farbauftrag

Den Farbauftrag muss man in allen Variationen beherrschen - sonst braucht man eigentlich gar nicht weiter zu machen. 
Das Anlegen grosser Flächen ist nicht ganz leicht, und zu Beginn wird da auch sehr schnell viel gutes Aquarellpapier verbraucht. Das verführt dann schnell dazu, dass man auf billigem Zeichenpapier übt. Und das wiederum bringt gar nichts...
 

Zum Erlernen der Technik praktiziere ich in meinen Kursen seit vielen Jahren mit großem Erfolg folgendes:

Zeichnen Sie sich mit Bleistift (HB) mehrere Kästchen, in etwa 8x6 cm Größe. Üben Sie nun die verschiedenen Farbaufträge mit einem Rundpinsel Größe 7 oder 8. Auch wenn Ihnen die Aufträge nach meiner Anleitung aufs erste mal gelingen sollten, üben Sie dennoch jede Variante mehrmals. 

Erst wenn dies bei den "Kleinformaten" zufriedenstellen funktioniert, können Sie auf "Ihr"  größeres Format mit größeren Pinseln umsteigen. Sie werden sehen - es klappt dann meist beim ersten Mal - und Sie haben Papier gespart! Der Lerneffekt ist im Prinzip der Gleiche, wenngleich man beim großen Format doch schneller arbeiten muss, um ein Antrocknen währen des Auftrages zu vermeiden.


Als Pinsel sind je nach Papiergröße geeignet:

    • Rundpinsel oder Katzenzungenpinsel ab Größe 26 - z.B. daVinci Cosmotop (MIX B) o. Ä.
    • Flachpinsel ab etwa 4 cm Breite - z.B. daVinci Gr. 40 - Serie 5080 o. Ä.
    • Verwaschpinsel aus Ziegenhaar etwa 4cm - z.B. ArsNova 'Hake Brush' Nr. 2
    • oder die neuen Schaumstoffpinsel von ArsNova (hoher Farbverbrauch)

Flächiger, gleichmäßiger Farbauftrag:

Brauchen wir sehr oft zur Darstellung von Himmel oder Wasserflächen.  

So geht's:

 

 

 

 

Mischen Sie sich zuerst genügend wässerige Farbe. Nichts ist schlimmer, als wenn einem beim Farbautrag großer Flächen die gemischte Farbe ausgeht ...  

  • Wichtig ist nun die Pinselhaltung. Der Rundpinsel muss schräg seitlich aufgelegt werden und darf nicht steil gehalten werden. Dies erfordert natürlich etwas Übung. Leichter ist die Sache mit einem Flachpinsel, der einfach nur ruhig über die Fläche gezogen werden muss.
  • Neigen Sie den Malblock bzw. das Malbrett leicht oder legen Sie am Kopfteil etwas unter den Block, Zigarettenschachtel o. Ä.
  • Mit satt gefülltem Pinsel (viel Farbe, soll gerade nicht tropfen) ziehen Sie nun ohne abzusetzen mit leichtem Druck zügig einen Strich von links nach rechts (Linkshänder von Rechts nach links) und ebenso ruhig wieder zurück.
  • Den Pinsel frisch mit Farbe füllen und den nächsten Farbauftrag anpacken. Dabei gehen Sie so vor, dass der erste Auftrag ganz knapp überlappt wird. Fahren Sie aber nicht nochmals hinein!
  • Genau so weitermachen, bis die ganze Fläche (oder das Blatt) gefüllt ist.
  • Zum Schuss sammelt sich - durch die Neigung - am unteren Rand überschüssige Farbe. Diese saugen Sie am Besten mit einem "trockenem Pinsel" oder der Ecke eines Papiertaschentuches ganz vorsichtig weg (siehe Bild rechts). 

 

 

Was ist ein "Trockener Pinsel"?
Ein leicht feuchter, sauber ausgewaschener Pinsel, dem Sie mit Küchenkrepp oder Papiertaschentuch die Feuchtigkeit komplett entzogen haben.
Üben Sie dies zuerst in "Kleinformat" mit kleinem Pinsel, später erst auf größeren Blättern. Sie können aus diesen großen Übungsblättern später selbstverständlich noch komplette Aquarelle zaubern... 

  Beim "Großformat" müssen Sie sehr schnell arbeiten, damit die Farbe nicht antrocknet. Daher ist es von Vorteil, dass man genügend Farbe vorrätig hat. Sollte dennoch ein Fehler passieren, ist es meistens besser, diesen im Nachhinein zu korrigieren. Eine unmittelbare Korrektur ist auch für Könner schwierig und führt fast immer zu fleckigen Ergebnissen.


Farbauftrag mit Verlauf

 

 

So geht's:

  • Sie beginnen wie oben mit dem ersten Farbauftrag. Wenn nun der Verlauf beginnen soll, füllen Sie Ihren Pinsel mit klarem Wasser und
  • setzen den nächsten Strich ganz knapp unter den oberen, noch nassen Auftrag. Dabei ist es wichtig, dass die Pinselspitze (nur die Spitze! - siehe Foto links) den oberen Auftrag berührt.
    Dadurch - und durch die Neigung des Blocks wird etwas Farbe nach unten gezogen und es entsteht der weiche Verlauf.
  • Den Pinsel nun wieder mit Wasser füllen - und so bis nach unten weiterarbeiten.
  • Am Ende wieder das überschüssige Wasser vorsichtig wegsaugen. 


Wenn Sie einen Verlauf von Farbe zu Farbe wünschen, gehen Sie genau gleich vor - nur nehmen Sie statt klarem Wasser den (ebenfalls in ausreichender Menge gemischten) gewünschten Farbton.

  Sehr oft verläuft ja der Himmel (auch Wasser) von Blau nach Gelb. Verwenden Sie dazu einen warmen, wässerigen Gelbton aus Siena natur oder Goldocker - kein reines Gelb! Siehe auch >> "Farben mischen".

Um nun durch die Mischung keinen unerwünschten Grünstich zu erhalten, mischen Sie eine Spur Orange (oder Rot, Siena gebrannt) zum Gelb. Oder Sie legen gleich einen Blau-Orange-Gelb- Verlauf an.

  Beim "Großformat" müssen Sie sehr schnell arbeiten, damit die Farbe nicht antrocknet. Daher ist es von Vorteil, dass man genügend Farbe vorrätig hat. Sollte dennoch ein Fehler passieren, ist es meistens besser, diesen im Nachhinein zu korrigieren. Eine unmittelbare Korrektur ist auch für Könner schwierig und führt fast immer zu fleckigen Ergebnissen.

 

 

 

 

 

 

Das "Ausblühen":


Klares Wasser - oder ein flüssiger, heller Farbton wird in bzw. an die noch feuchte dunkle Farbe gesetzt. Legen Sie ein kleine Fläche mit flüssiger dunkler Farbe an, warten Sie einen Moment bis die Farbe leicht in das Papier eingezogen ist und setzen Sie dann mit dem gut ausgewaschenen Pinsel einen Tropfen klares Wasser in die Mitte. 
Um nebenstehenden Effekt zu erzielen, muss die "Grundfarbe" bereits leicht eingezogen sein, darf also nicht mehr zu nass und flüssig sein. Ist die Farbe aber bereits zu trocken, wird sich nicht sehr viel ändern.

  Sehr viele Fehler beim Aquarellieren entstehen durch Unachtsamkeit beim Farbauftrag. Ein unerwünschter Wassertropfen in einen noch feuchten Himmel kann alles ruinieren. Falls es doch passiert und der Fläche noch halbnass ist - keinesfalls mit Küchenkrepp oder Papiertaschentuch heraustupfen versuchen. Nach dem Trocknen herauswaschen ist da meistens besser.

  Ganz bewusst eingesetzt wird diese Ausblühen, wenn beispielsweise Gebüsch am Waldrand dargestellt werden soll, für Grasbüschel, Sträucher - aber auch für morbides Mauerwerk usw.

Wenn Ihnen mein Onlinekurs gefällt, würde ich mich über einen Gästebucheintrag sehr freuen.