Wolfgang Baxrainer, Aquarelle und Malkurse Hier erfahren Sie alles, wirklich alles über die Aquarellmalerei - von den Grundlagen bis zu unglaublichen Praxis-Tipps und Tricks

Wolken - mit Verlauf


Ein Wolkenhimmel ist manchmal einfacher zu malen als ein wolkenloser Himmel. Gerade diese Methode geht sehr schnell - man muss allerdings einiges dem Zufall überlassen. Wenn Sie bei dieser Methode versuchen, zu viel zu steuern, wird dies meistens daneben gehen....

Ich schätze, dass Sie zum Lesen dieser Anleitung drei Mal solange brauchen als zum Malen dieser Wolkenstimmung....

Bitte beachten Sie: 

Der Text zu den einzelnen Schritten der Lektionen ist bewusst sehr knapp gehalten. 
Die hier gezeigte Vorgangsweise ist nur eine Variante von vielen Möglichkeiten. Die verwendeten Farben sind Vorschläge bzw. Anregungen. 
Entsprechend den Wünschen meiner Kursteilnehmer gehe ich gelegentlich auch ins Detail. Das können Sie natürlich ignorieren.


Vorbereitung:

Wenn Sie keinen Aquarellblock verwenden, spannen Sie Das Aquarellpapier mit Klebestreifen (Kreppband) auf eine Holzplatte auf. Benutzen Sie Aquarellpapier mit mindestens 300g.

Verwendete Farben:

Preußischblau (oder Pariserblau) 
Ultramarinblau (oder Kobaltblau dunkel)  
Siena Natur
   Siena gebrannt

Ausreichend Farben anrichten - sehr dünn, aber doch farbintensiv

  Für dünne Farbaufträge vorher ausreichend Wasser in die Mischvertiefungen geben - erst dann die Farbe dazu. Probeaufstriche auf Resten von Aquarellpapier sind sehr nützlich.


Der Block bzw. das Malbrett sollte schräg liegen - Neigung etwa 30°.

Zeichnen Sie hier nicht vor.

Richten Sie sich zuerst 2 Farbtöne an.

  • Für den Himmelston verwendete ich verdünntes Kobaltblau (oder Ultramarin) mit einem Hauch von Preußischblau (oder Pariserblau).
  • Für die Wolken nahm ich Siena Natur mit ganz wenig Siena gebrannt und einem Hauch des oben angemischten Blautones.
    Siena gebrannt (als rötliche Komponente) verhindert, dass beim Zusammentreffen mit Blau unerwünschtes Grün entsteht. Außerdem wird der Farbton wärmer.

Die Farben dürfen ruhig etwas kräftiger sein, da das durchfeuchtete Papier für starke Aufhellung sorgt.

Befeuchten Sie mit einem großen Rundpinsel sehr großzügig den Bereich der Fläche, wo die Wolken entstehen sollen. Das Papier soll dort ordentlich durchfeuchtet sein.

Jetzt füllen Sie den Pinsel mit dem "Wolkengelb" und tupfen bzw. tropfen vorsichtig an mehreren Stellen auf das Papier. Da der Untergrund sehr nass ist, wird die Farbe eigenständig auseinanderlaufen. In einem Bereich habe ich auf das nasse Gelb noch eine Spur von der Himmelsfarbe gesetzt.
Durch Neigen des Malbrettes können Sie den Verlauf ein wenig beeinflussen.

 Achten Sie dabei darauf, dass Sie die Farbpunkte nicht zu regelmäßig setzen, dies würde naiv und langweilig wirken.

Falls harte Ränder entstehen (das passiert dann, wenn das Papier zu wenig angefeuchtet war oder man die Farbpunkte zu nahe am befeuchteten Rand gesetzt hat), können diese - solange sie nicht angetrocknet sind - mit dem "trockenen Pinsel" etwas aufgelöst werden.

Sie können nun warten, bis dieser Farbauftrag trocken ist, aber auch gleich weitermachen. Vorher eventuelle Tropfen an den Rändern (die gerne ins Bild zurückfließen) mit trockenem Pinsel oder Papiertaschentuch wegsaugen.

Jetzt befeuchten Sie den Teil ober den Wolken mit klarem Wasser, wobei gleichzeitig eventuell angetrocknete harte Ränder mit etwas Druck und Reiben mit dem Rundpinsel aufgelöst werden können.

 Nach dem Auflösen von Rändern saugen Sie dort das leicht schmutzige Wasser mit einem weichen, nicht fasernden Tuch (Baumwollwindel, altes, weiches Geschirrtuch etc.) auf. Dabei niemals reiben, sondern nur leicht andrücken.

Übrigens: Keine Angst um den Pinsel, der hält einiges aus. Ich beanspruche meine Pinsel sehr stark - und sie halten mir jahrelang die Treue. Allerdings muss jeder Pinsel nach so einer Tortur ausgewaschen und wieder in Form gebracht werden.

Tropfen Sie jetzt das Blau für den Himmel an den oberen Rand und verteilen es etwas. Den Rest übernimmt wieder das Wasser - es verfließt von selbst. Auch hier wieder durch Neigen des Brettes etwas nachhelfen - jedoch nicht mit dem Pinsel!
 


Nach dem Trocknen benetzen Sie nun das Papier vom Unterteil der Wolken bis ganz nach unten. Darf schon schön nass sein.

Schnell arbeiten, der untere Papierbereich muss noch nass bleiben.

Tragen Sie nun unter den Wolken mit lockeren Querstrichen den blauen Himmelston (etwas heller als oben) auf. Auch hier können Sie durch Neigen des Malbrettes ein wenig für "fließenden Verlauf" sorgen.

Dieser Bereich muss nicht unbedingt gleichmäßig werden. Im Gegenteil: Einige Unregelmäßigkeiten deuten die Existent entfernter, weicher Wolken an.

Wenn Sie sich an diese Anleitung halten und das Papier immer gut befeuchtet ist, kann eigentlich gar nichts schief gehen. Eventuell noch harte Ränder auflockern - obwohl man vereinzelt diese auch stehen lassen kann.


 
Wenn solche "Übungshimmel" gut gelungen sind, können sie für spätere Bilder sehr gut Verwendung finden. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg und viel Spaß bei diesen Übungen!


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